Wettbewerbsbeitrag "Neugestaltung Arkadenhof Wiener Rathhaus" Ankauf, Wien 2002
In Kooperation mit
Andreas Rumpfhuber |
Arkadien
In den historischen Visualisierungen des Wiener Rathhauses wird die konzipierte Differenz zwischen Arkaden und Platz deutlich. Die Arkaden umschließen und rahmen Ausblicke auf den leeren Platz. Der Umgang ist mit Sitzbänken und Hängeleuchten möbliert. Er kann als Innenraum mit Fenster zum Hof gelesen werden. Am Platz flanieren Wiener und Wienerinnen, diskurrieren miteinander und gehen ihrer Amtswege. Der Platz, als Zentrum des Rathauses symbolisiert einen Ausschnitt; ein Wien- Stück. |
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Idee
Wir implantieren einen ideellen Stadtraum in den Arkadenhof und schaffen somit eine künstliche, surreale Welt. Dieser Traumraum wird programmatisch mit Symbolen aufgeladen. Die sanften Hügeln, der überdimensionale Zebrastreifen, Gartenmöbel, das Grün der Palmen im Sommer, oder Gasbrenner im Winter, etc. bilden Teile arkadischer Imagination. Sie sind Elemente eines Platzbaukastens. Es entstehen heterogene Tast-, Bild-, Klang- und Posituralräume. |
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Asphaltland
Der implantierte Stadtraum markiert einerseits den Übergang zwischen Arkadengang und freiem Platz (Materialwechsel); andererseits nimmt der fließende Stadtraum dem Rathaus seinen Sockel. Die ursprüngliche Überhöhung des Gebäudes wird dadurch zeitgenössisch aufgehoben.
Konkret besteht unser Vorschlag für den Arkadenhof aus (An)Ordnungen. Ähnlich dem Turnsaalprinzip sind strukturelle Öffnungen in der Platzhaut eingelassen und können bei Bedarf aktiviert werden. Die strukturellen Öffnungen können als zusätzliche Entwässerung und als Infrastruktur-Dockstationen ausgeführt werden (Gas, Wasser, Strom, etc.).
Die Elemente des Entwurfes bilden:
- die Landschaft
Sanfte, fließende Hügel verbinden alle existierenden Höhen barrierefrei und werden vom Entwässerungsdetail architektonisch gerahmt.
Der Steinfußboden des Arkadenganges bleibt erhalten. Schwarzer Asphalt bildet das Oberflächenmaterial der Landschaft.
Der gesamte Platzbereich ist mit Kraftfahrzeugen befahrbar (Zulieferung, Wartung, Feuerwehr).
- das Zebra
Die Asphaltlandschaft wird durch 2 überdimensionalen Zebrastreifen (weiße Straßenmarkierungsfarbe) für Fußgänger gewidmet.
- die Palme
Im Sommer beleben Topfpalmen Arkadien. Sie bringen den Traum vom Süden in das (im)plantierte Wien-Stück.
- der Ofen
Statt der Palmen werden im Winter gasbetriebene Heizstrahler aufgestellt. Sie ermöglichen winterliche Adventveranstaltungen u. ä.
- der Sonnenschirm
Weiße Schirme spenden im Sommer Schatten.
- das Mobiliar
Stereotypische, weiße Plastiksessel und Tische möblieren den Platz.
- die Bühne
Öffnungen im Asphalt lassen unterschiedliche (An)Ordnungen eines Bühnenbodens zu.
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